Chronik 2022

17.12.2022 / Berlin-Mitte

Bei einer verschwörungsideologischen Demonstration am Brandenburger Tor kommt es zu mehreren Übergriffen auf Journalist*innen. Teilnehmende der Demonstration schlagen Journalist*innen mehrfach gegen die Kameras.

05.11.2022 / Berlin-Mitte

Am Rande einer verschwörungsideologischen Demonstration am Alexanderplatz werden Journalist*innen angegriffen. Zwei Journalist*innen werden von einem Teilnehmer der Demonstration abgedrängt und so an ihrer Arbeit gehindert. Als die Polizei einschreitet, lässt der Angreifer von den Journalist*innen ab. Eine Journalistin wird von einer Teilnehmerin der Demonstration körperlich angegriffen. Die Angreiferin stammt aus dem Umfeld der extrem rechten verschwörungsideologischen Gruppe Freedom Parade.

17.10.2022 / Berlin-Mitte

Ein 21-jähriger Mann und sein 25-jähriger Begleiter werden gegen 19.25 Uhr in der Nähe der Wasserspiele auf dem Alexanderplatz von mehreren Männern aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt, gegen Kopf und Nacken geschlagen und dabei verletzt.

Polizei Berlin, 18.10.2022
Berliner Zeitung, 18.10.2022

08.10.2022 / Berlin-Mitte

Es ereignet sich ein antisemitischer Vorfall. Zum Schutz der Betroffenen werden keine weiteren Informationen veröffentlicht.

08.10.2022 / Berlin-Mitte

Ein Pressefotograf wird gegen 16.20 Uhr auf dem Leipziger Platz während einer Demonstration der AfD von Teilnehmer*innen angegriffen. Ein Teilnehmer greift die Kamera des Pressefotografen und stößt ihm diese ins Gesicht. Ein Polizist meint zu dem Fotografen, dass er nichts machen könne, da er alleine sei.

dju - Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union

24.09.2022 / Berlin-Mitte

Eine Journalistin wird von einer Teilnehmerin der transfeindlichen Demonstration "RadFem Berlin" angegriffen. Die Demonstrationsteilnehmerin schlägt der Journalistin gegen ihre Ausrüstung. Daneben stehende Polizist*innen greifen nicht ein.

19.09.2022 / Berlin-Mitte U-Bahnlinie 8

Eine asiatisch wahrgenommene Frau wird gegen 7.45 Uhr in der U-Bahn zwischen den Bahnhöfen Osloer Straße und Gesundbrunnen aus rassistischer Motivation angespuckt. Mitarbeiter*innen der BVG, die auf den Vorfall angesprochen werden, reagieren nicht.

19.09.2022 / Berlin-Mitte

Eine Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen ist mit einer Kolleg*in auf dem Weg vom Paul-Löbe-Haus zu ihrem Büro, als sie gegen 14.30 Uhr in der Dorotheenstraße von einer ihnen entgegenkommenden Frau aus rassistischer Motivation beleidigt und gestoßen wird. Die Unbekannte stößt mit ihrem Schirm mehrmals gegen den Oberarm der Abgeordneten und fordert sie auf, aus dem Weg zu gehen.

11.09.2022 / Berlin-Mitte

Eine ca. 30-jährige Frau wird bei einer öffentlichen Veranstaltung auf dem Alexanderplatz rassistisch motiviert von einer Frau ins Gesicht geschlagen. Die unbekannte Angreiferin wird vom Sicherheitspersonal von der Veranstaltung ausgeschlossen. Die Betroffene wird ins Krankenhaus gebracht und muss operiert werden.

ReachOut

01.08.2022 / Berlin-Mitte

Während einer Demonstration gegen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung von Verschwörungsideolog*innen wird ein Kamerateam des rbb von Teilnehmenden bedrängt, beleidigt und bedroht. Anwesende Polizist*innen schützen das Team vor Angreifer*innen, unter denen auch Angehörige der Reichsbürgerszene sind.

31.07.2022 / Berlin-Mitte

Erneut erhält ein politisch engagierter Mann kurdischer Herkunft per E-Mail aus der Türkei eine Morddrohung, die nach Diktion und verwendeter Symbolik türkischen Faschist*innen, sogenannten "Grauen Wölfen", zuzurechnen ist. Da die Mail konkrete Angaben über die politische Aktivität, die Lebenssituation, den Wohnort und die Familie des Betroffenen enthält, ist davon auszugehen, dass er systematisch ausgespäht wurde. Außerdem enthält sie die Drohung, dass jemand nach Deutschland unterwegs sei, um die Mordankündigung auszuführen.

24.07.2022 / Berlin-Mitte

Ein 32-jähriger Mann wird gegen 3.15 Uhr am Henriette-Herz-Platz aus einer Gruppe heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt, gestoßen und am Boden liegend getreten. Eine 39-jährige Frau greift ein und stellt sich schützend vor den Betroffenen. Die die etwa achtköpfige Gruppe entfernt sich. Der 32-Jährige erleidet Verletzungen.

Polizei Berlin, 24.07.2022
Tagesspiegel, 24.07.2022
queer.de, 24.07.2022

23.07.2022 / Berlin-Mitte

Gegen 20.00 Uhr werden zwei 16 und 17 Jahre alte Mädchen, die mit einem 15-jährigen Begleiter in der Panoramastraße unterwegs sind, aus einer Gruppe von neun Personen heraus aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Der 16-Jährigen wird ihre Mütze vom Kopf geschlagen und ihr wird ein Bein gestellt. Sie stürzt zu Boden und erhält von einem der Unbekannten einen Faustschlag ins Gesicht. Die Jugendliche wird an der Lippe verletzt.

Polizei Berlin, 24.07.2022
Tagesspiegel, 24.07.2022
queer.de, 24.07.2022

23.07.2022 / Berlin-Mitte

Eine Person wird am Alexanderplatz zu Boden gestoßen, weil sie eine Pride-Flagge trägt.

23.07.2022 / Berlin-Mitte

Eine Person wurde am Alexanderplatz zu Boden gestoßen, weil sie eine Pride-Flagge trug.

20.07.2022 / Berlin-Mitte Buslinie 100

Zwei Frauen werden in einem Bus der Linie 100 auf der Straße Unter den Linden von einem unbekannten Mann rassistisch und sexistisch beleidigt. Eine der Frauen wird gestoßen, wobei sie mit dem Kopf gegen eine Haltestange prallt und sich verletzt. Die Frau erstattet Anzeige.

ReachOut

12.07.2022 / Berlin-Mitte S-Bahnlinie S1

Eine 37-jährige Frau wird in einem S-Bahnzug der Linie S1 von drei Männern rassistisch beleidigt. Einer der Männer zeigt den Hitlergruß. Als sie gegen 16.40 Uhr am S-Bahnhof Friedrichstraße aussteigt, versucht einer der Männer sie die Rolltreppe herunterzuziehen. Dies kann die Frau jedoch verhindern. Anschließend entfernen sich die Männer unerkannt.

Polizei Berlin, 15.07.2022
dpa, 15.07.2022

20.05.2022 / Berlin-Mitte Bahnhof Alexanderplatz

Gegen 23.00 Uhr wird ein 49-jähriger Vater, der seinen behinderten Sohn an der Hand führt, durch einen 34-jährigen Mann homophob beleidigt und ins Gesicht gespuckt

Polizei Berlin, 21.05.2022

22.04.2022 / Berlin-Mitte U-Bahnlinie 8

Ein 34-jähriger Mann wird gegen 20.10 Uhr in der U-Bahn in der Nähe des U-Bahnhofs Alexanderplatz von einem unbekannten Mann rassistisch beleidigt und mit der Hand ins Gesicht geschlagen.

Polizei Berlin, 23.04.2022
Berliner Zeitung, 23.04.2022
Berliner Morgenpost, 23.04.2022

08.04.2022 / Berlin-Mitte U-Bahnlinie 8

Ein geflüchteter Mann aus der Ukraine wird von BVG-Kontrolleur*innen aufgrund von antischwarzem Rassismus aus der U8 gezerrt und an der Weiterfahrt gehindert. Der Mann beruft sich darauf, dass die BVG Freifahrten für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung gestellt hat. Er wird von den BVG-Kontrolleur*innen verdächtigt, falsche Angaben gemacht zu haben, obwohl er Dokumente vorzeigt, die belegen, dass er aus der Ukraine geflohen ist.

08.04.2022 / Berlin-Mitte S-Bahn

In der S-Bahn zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Friedrichstraße sitzen eine Frau und ihr Sohn einer älteren Frau gegenüber, die aufgrund von antischwarzem Rassismus wiederholt auf die Füße des Kindes tritt. Auf die Fragen der Mutter reagiert die Frau zuerst nicht, dann aggressiv verbal und mit einem körperlichen Angriff. Die Betroffene wird außerdem von einem anderen Fahrgast rassistisch beleidigt.

07.04.2022 / Berlin-Mitte

Ein Journalist wird von zwei Teilnehmenden einer Demonstration gegen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung am Brandenburger Tor angegriffen. Dem Journalisten wird an die Kamera gefasst, gegen den Arm gestoßen und er wird aggressiv nach dem Presseausweis gefragt. Die Polizei schreitet ein.

06.04.2022 / Berlin-Tiergarten S-Bahn

In einer S-Bahn in der Nähe des Hauptbahnhofs wird ein Mann aus rassistischer Motivation von sieben Kontrolleur*innen unter Einsatz von körperlicher Gewalt aus der Bahn gezerrt und am Bahnsteig festgehalten. Dabei wird seine Jacke zerrissen und er erleidet eine Panikattacke. Der Angriff erinnert den Mann an ein traumatisches Erlebnis in seinem Herkunftsland.

03.04.2022 / Berlin-Mitte

Gegen 5.00 Uhr werden zwei Transfrauen im Alter von 20 und 25 Jahren vor einem Club in der Karl-Marx-Allee von einem unbekannten Mann aus LGBTIQ*feindlicher Motivation beleidigt. Die 20-Jährige wird von dem Unbekannten mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Sie fällt durch den Schlag hin und der Angreifer tritt ihr ins Gesicht. Auch die 25-Jährige wird geschlagen und zu Boden gestoßen. Beide Frauen werden verletzt.

Polizei Berlin, 06.04.2022
Berliner Zeitung, 06.04.2022
queer.de, 06.04.2022

13.03.2022 / Berlin-Mitte

Gegen 20.00 Uhr werden ein 35-jähriger Mann und eine 21-jährige Transfrau in der Dircksenstraße Ecke Karl-Liebknecht-Straße aus einer Gruppe von drei Männern heraus LGBTIQ*feindlich beleidigt. Dem 35-Jährigen wird ins Gesicht geschlagen und er wird an der Lippe verletzt.

Polizei Berlin, 14.03.2022
Berliner Zeitung, 14.03.2022
queer.de, 17.03.2022

12.03.2022 / Berlin-Mitte

Bei einer Demonstration von Anhänger*innen von Verschwörungmythen gegen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung werden Journalist*innen durch Teilnehmende in ihrer Arbeit behindert und bedrängt.

25.02.2022 / Berlin-Mitte U-Bahnhof Friedrichstraße

Ein 37-jähriger körperlich und geistig eingeschränkter Mann will gemeinsam mit seiner 61-jährigen Mutter um 13.50 Uhr am U-Bahnhof Friedrichstraße den Fahrstuhl benutzen. Zwei Mitarbeitende eines Sicherheitsdiensts, die bereits im Fahrstuhl sind, lassen ihn aus ableistischer und rassistischer Motivation nicht hinein. Einer von ihnen stößt den 37-Jährigen zurück. Der Mann ruft die Polizei, doch der Security-Mitarbeiter behauptet, von ihm und und seiner Mutter bedroht und angegriffen worden zu sein. Die gegenseitigen Anzeigen der Beteiligten werden eingestellt.

ReachOut

22.02.2022 / Berlin-Mitte

Eine Frau, die einen Beutel mit einem Davidstern trägt, wird in der Brunnenstraße von einem unbekannten Mann angespuckt.

26.01.2022 / Mitte

Am Rande einer Demonstration gegen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wird ein Journalist von rechten Medienaktivist*innen bedrängt.

Angriffe in Berlin

Jahre

Bezirke

Angriffszahlen für das Jahr 2022

Downloads

Chronik-2022

Hinweis zu Chronik und Auswertung

ReachOut-Pressemappe-Angriffe-in-Berlin-2022

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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