Chronik 2024

11.11.2024 / Berlin-Weißensee

Gegen 19.10 Uhr wird ein 30-jähriger Mann, der mit seiner 31-jährigen Ehefrau und zwei Kindern auf dem Gehweg an der Idunastraße unterwegs ist, von einem Radfahrer nach seiner Herkunft befragt und aufgefordert, sich auszuweisen. Die Eheleute werden rassistisch beleidigt und der 30-Jährige wird mit der Hand gegen die Brust gestoßen und verletzt. Ein Autofahrer und ein Passant greifen ein und der Radfahrer fährt unerkannt davon.

Polizei Berlin, 12.11.2024

13.07.2024 / Berlin-Weißensee

Ein blinder Mann, der in Begleitung die Berliner Allee an einer Ampel überqueren will, gerät mit seinem Blindenstock versehentlich in den Vorderreifen eines Fahrrads. Der Fahrradfahrer unterstellt Absicht und greift nach dem Blindenstock. Als die Begleitung des blinden Mannes die Polizei rufen will, wird ihr das Handy entrissen. Der Radfahrer entwendet den Rucksack des blinden Mannes, auf dem sein Blindenabzeichen als Symbol zu erkennen ist, und hält diesen unerreichbar über einen Baustellenzaun. Der Fahrradfahrer hält den Mann nicht für blind und gestikuliert mit seinen Händen unmittelbar vor dem Gesicht des blinden Mannes. Nach dem Vorfall telefoniert der Betroffene mit der Polizei, die den Vorgang aber nicht aufnimmt. Der Blindenstock ist stark verbogen und deshalb im Alltag keine Hilfe mehr. Der Betroffene wendet sich an eine Beratungsstelle.

27.06.2024 / Berlin-Weißensee

Nach einem Nachbarschaftsfest in Pankow werden während des Abbaus am Veranstaltungsort Mitarbeitende von zwei unbekannten Personen aus antimuslimischer Motivation beleidigt, mit einer Glasflasche beworfen und mit dem Tod bedroht. Ein weiterer Mitarbeiter ruft die Polizei.

Angriffe in Berlin

Jahre

Bezirke

Definition Angriff/Gewaltat

Welche Angriffe/Gewalttaten werden von ReachOut als Monitoringstelle recherchiert, dokumentiert und statistisch ausgewertet?

Zusammenfassung

Um einen Angriff als extrem rechts, rassistisch, antisemitisch, gegen LGBTIQ* einzuordnen, stehen für ReachOut die Perspektiven und Wahrnehmungen der Betroffenen im Vordergrund. Darüber hinaus sollten weitere Anhaltspunkte zu den Tatumständen vorliegen. Zum Beispiel: Rassistische Beleidigungen, das Äußere der Betroffenen oder Bedro- hungen gegenüber politischen Gegner*innen im Vorfeld.
Weitere Kriterien für ReachOut sind die Art und Weise der Tat bzw. die spezifischen Tatumstände (unvermittelt, Opfer und Täter*innen kannten sich vorher nicht, etc.) und/oder die Einstellung der Täter*innen. Auch Bedrohungen und Nötigungen werden als Angriff definiert und gezählt. Sachbeschädigungen sind nur dann als Angriff zu werten, wenn dabei direkt Menschen gefährdet oder verletzt werden könnten (bspw. eine eingeworfene Scheibe, wenn sich in dem betreffenden Raum Menschen aufhalten oder aufhalten könnten) oder und wenn sie sich direkt oder indirekt gegen gezielt ausgewählte Personen (bspw. Politiker*innen, Engagierte gegen Rechtsextremismus) richten… Dagegen werden Gewaltdelikte im Sinne des Strafgesetzbuches wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Taten gegen Polizist*innen im Einsatz, Eingriff in den Schiffs-, Luft-, Bahn- und Straßenverkehr von ReachOut nicht gezählt. Unsere Definition wurde gemeinsam mit den fachspezifischen Opferberatungen in den anderen Bundesländern entwickelt und ist die Grundlage für die Erfassung der Angriffe in einer gemeinsamen Datenbank. ReachOut benutzt für die berlinweite Chronik den Begriff „Angriff", der jedoch mit der Beschreibung der bundesweiten Beratungsstellen von "Gewalt" gleichzusetzen ist.

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